Überwintern in Spanien

14.12.2002 - 05.03.2003
von Ingrid und Hans Koutek aus Österreich

Ein Bericht wie Überwinterer so ihre Zeit verbringen, ohne dass ihnen dabei langweilig wird.

Wieder einmal zieht es uns über Winter nach Spanien. Wir reisen von Oberösterreich aus über München, Lindau und machen beim Hymerwerk in Bad Waldsee die erste Station. Gut ausgeruht fahren wir dem Bodensee entlang und überschreiten die französische Grenze in Richtung Colmar. Schließlich bleiben wir, auf Grund des schlechten Wetters, auf der bemauteten Autobahn und übernachten  in Lons bei einer verlassenen Firma. Erst am nächsten Tag bei der Weiterfahrt lichten sich die Wolken.

Narbonne ist unsere nächste Station, hier übernachten wir in einer Siedlung, es ist bereits angenehm mild. Leider trauen wir uns auf den Rastplätzen der Autobahn nicht übernachten. Die Warnungen vor Überfällen halten uns davon ab. Mit dem letzten Tropfen Diesel überschreiten wir die spanische Grenze. In Frankreich kostet Diesel 0.90€ während in Spanien 0.70€.

Vinaros in Spanien Ctra. N-340, km 1056 - 12500 VINAROS - CASTELLON - COMUNIDAD VALENCIANA Spanien ist unser nächstes Ziel, wo wir uns auf dem Campingplatz dort einige Tage niederlassen. Hier auf dem Platz überwintern bereits viele Camper, welche sich schon untereinander kennen. Die Fahrzeuge sind bereits mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt.

Alle nötigen Utensilien befinden sich im Hänger, Hans richtet sich häuslich ein. Die Märkte sind voll mit gutem Fisch und dementsprechend ist unser Tisch gedeckt.

 

Noch einige Bilder von einem gemütlichen Überwinterer Leben am Campingplatz in Vinaros. Essen, plaudern mit den Nachbarn, am Abend am Laptop sitzen und das Meer riechen.

Die Temperaturen haben hier heroben zwischen+15° und mehr. Natürlich ist auch in Spanien Winter, aber es ist wesentlich milder als zu Hause. In den Anlagen rundherum reifen die Orangen und die restlichen Früchte, welche nach dem Abernten noch auf den Bäumen bleiben, dürfen die Camper pflücken. Wir schreiben den 19.Dezember 2002.

Wir verbringen die Zeit am Campingplatz mit faulenzen, ein wenig im Lokal am Platz sitzen und durch die Gegend streifen. Vinaros, der Ort selber ist nicht unbedingt eine Offenbarung. Viele Lokale haben um diese Zeit geschlossen, Winter eben.

Am Freitag 28.12.2002 reisen wir dann weiter und bezahlen für zehn Tage Aufenthalt den erstaunlichen Preis von 77,00 € incl. Strom.

Am Morgen ist es kühl +8° und Regen. Wir nehmen die N 340 in Richtung Valencia. Bei Sagunta lichten sich die Wolken und es wird bedeutend wärmer und gleich nach Valencia scheint bereits die Sonne und das Thermometer klettert auf +18°.

 

Der Weg führt uns vorbei an Orangenhainen, die über und über mit Früchten voll sind. Die Ernte hat bereits begonnen. Fleissig wird an die europäischen Supermärkte geliefert. Mehr wie genug landet dann im Biomüll.

 

 

Um 16:00h kommen wir auf Euro-Camping in Oliva an der Costa Blanca an. Rundherum wird gebaut, umgerissen, ausgerissen, umgestaltet, wie überall an der Costa Blanca. Vor dem Campingplatz wurde die Strasse verbreitert, die enge, jedoch idyllische Zufahrt ist leider dahin, dem Fortschritt geopfert.

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Die Aussicht auf den  Strand ist auch heuer wieder wunderschön und so richten wir uns für die nächsten Monate ein. Noch am  selben Tag  bekommen wir für zwei Monate ein Mietauto, mit dem wir dann die nächste Zeit die Gegend erkunden werden. So können wir den Camper fix mit dem Vorzelt einbunkern.

Also kommt zuerst einmal die Arbeit. Die Wäsche muss wieder in Ordnung gebracht werden und das Safari-Vorzelt ordentlich verzurrt. Winterstürme welche in Spanien regelmäßig eintreffen, rütteln nämlich ordentlich an den Vorbauten.

Als erstes fahren wir nach Denia, um ein Internet-Cafe zu besuchen. Überall wird für die sonnenhungrigen Mitteleuropäer gebaut, Gemüsefelder und Orangenhaine verschwinden und dafür stehen dann Häuser in allen Formen und Variationen da.

Bis hoch hinauf auf den Monte Pego wird gebaut. Es mag ja wunderbar sein, ins Tal hinunter zu sehen. Ich möchte dort oben lieber nicht wohnen, mir wäre das zu beschwerlich, um jede Semmel ins Tal zu müssen. Wir waren mit dem Mietauto oben, zum Teil braucht man da den ersten Gang, so steil geht es hinauf.

So mancher ist wieder ins Tal herunter gezogen oder überhaupt zurück in die Heimat. Jedes Ding hat eben auch eine Kehrseite und darum überwintern wir lieber im fahrbaren Untersatz, den wir jederzeit starten können, um nach Hause zu fahren.

Manches mal spielt auch dann die fremde  Sprache und die Einsamkeit eine Rolle. Dies alles wird den potentiellen Kunden nicht unbedingt auf die Nase gebunden. Wir haben mit vielen Leuten auch darüber gesprochen. Was uns noch aufgefallen ist, im Winter hängen die Nebelwolken oft den ganzen Tag über dem Berg und nehmen die ganze Aussicht ins Tal.

Unten im Tal liegen die Reisfelder und die Orangenhaine. Draußen die Hotels und Appartement.

 

   

Die Tage ziehen im gemütlichen Gleichklang dahin. Zu Silvester machen wir uns ein Flascherl spanischen Rotwein auf und gehen gleich nach dem Jahreswechsel in die gemütliche Heija.

Am 3. Jänner 2003 gibt unsere  Wasserpumpe im Womo den Geist auf und wir müssen uns eine neue Pumpe bei Fa. Hymer Sulzbacher bestellen. Durch die Feiertage dauert das allerdings länger aber sie kommt und Hans baut sie ein.

Unsere Ausflüge führen uns mit dem Mietauto zum Flohmarkt nach Benissa. Nein was es da alles gibt. Ich selber kaufe mir dort einige antiquarische gestickte Tischdecken bei den Marktfrauen.

Eine weitere Fahrt führt uns nach Calpe mit seinem monumentalen Felsen im Meer. Calpe selber ist total verbaut mit Hotels, Appartements und bis hoch hinauf gebaute Häuser. Die Nachfrage ist hoch und dementsprechend auch die Immobilien Preise. Das gleiche gilt für Benidorm, ein hoher Turm neben dem anderen. Diese Häuser müssen erst einmal gefüllt werden, Sommer wie Winter.

Wir fahren entlang der Küste nach Moreira und Javea, ebenfalls Touristenorte. Am Weg dorthin sehen wir schon vereinzelt die ersten blühenden Mandelbäume. Anfang Jänner 2003 ist es noch ungewöhnlich mild, wir erreichen zur Mittagszeit schon weit über 20 Grad. Am Campingplatz haben sich die verschiedensten Nationalitäten niedergelassen, um einen geruhsamen Winter zu verbringen.

Denia die Stadt südlich von Oliva hat einen sehr interessanten Fischereihafen mit Markthalle und diesen besuchen wir einige Male, denn so viele verschiedene Fische haben wir noch nie gesehen. Die Fähre auf die Balearen geht ebenfalls in Denia weg. Denia selber hat einige gute Einkaufsmärkte und einen riesigen Wochenmarkt mit Allem was das Herz begehrt. Wir kaufen uns gerne dort den frischen Fisch aber auch die Muscheln, welche wir mit viel Knoblauch dann verzehren. Ein herrlicher spanischer Rotwein und ein gute Weißbrot, Herz was willst du mehr.

Ab Mitte Jänner schlägt das Wetter um und es beginnen die Winterstürme. Die Temperaturen sinken und einige Camper beginnen in Richtung Costa del Sol oder Marokko aufzubrechen. Wir ziehen uns warm an und wandern dem Strand entlang samt unserem Hund.
Warnung vor Unwetter, so wird in den Costa Blanca Nachrichten vom Freitag geschrieben. Kaltfront im Anmarsch, 13 Regionen in Alarm. Der Sturm ist da! Ganz Mitteleuropa stöhnt unter dem Kältesturz. -22° berichtet mir die Tochter am Telefon, von zu Hause. Vom Strand her fliegt der feine Sand und wir hüllen, wie andere auch, unsere Womo vorne ein.

Am 24. Jänner fahren wir dann in die Berge, die wir von Oliva aus immer sehen. Schnell haben wir Pego erreicht und man glaubt es kaum, es gibt dort oben ordentliche Pässe. Margarida, Cocenciana, Tollos und wie sie noch alle heißen. Liebliche Dörfer fast fernab vom Tourismus unten am Meer. Oben liegt noch Schnee ein Rest vom Sturmtief.

Die ersten Mandeln zeigen bereits ihre Blütenpracht. Unten im Tal warten die Boote auf die Ausfahrt.

Es kommen hier in Spanien oft  recht unangenehme Sachen vor und es ist jedem Urlauber anzuraten, äußerst vorsichtig mit Hab und Gut umzugehen. Immer wieder erwischt es unvorsichtige Touristen bei den Einkaufsmärkten mit Einbruch ins Auto oder raffiniertem Taschendiebstahl.

Am Platz selber wird es jeden Tag voller, auch die spanischen Gäste werden immer mehr. Bis Ostern, das wissen wir aus den vergangenen Jahren, ist jedes Plätzchen ausgefüllt. Dann wird es Zeit die Heimreise anzutreten, um den Frühling in Österreich zu begrüßen.

Die Tage gehen dahin mit Lesen, Tratschen, Fernsehen, Sticken usw. und schön langsam meldet sich bei mir ein wenig Heimweh nach den Kindern und nach der Sauberkeit in Österreich.

Viele Mitteleuropäer verkaufen zu Hause ihr Hab und Gut, um in Spanien den Lebensabend zu verbringen. Wenn man aber ein wenig hinter die Kulissen schaut, die hiesige Regionalzeitung aufmerksam liest und die Vor- und Nachteile erwägt, kommt man leicht zu dem Schluss, daß es trotzdem daheim noch am schönsten und vor allem am sichersten ist.

Wir geben Ende Februar unser gemietetes Auto zurück, reinigen halbwegs unsere Sachen. Man glaubt gar nicht, was sich da alles angesammelt hat. Die Rückreise ist angesagt.

 

Zurück geht es auf der Autobahn, außen vorbei an Barcelona und am ganzjährig offenen Campingplatz in Santa Susanna, Nähe Blanes (Costa Brava) bleiben wir am Bon Repos über Nacht.

 

 

Die Rückreise machen wir wieder auf dem selben Weg über Frankreich und Deutschland und zu den Geburtstagen unserer Kinder am 10. März sind wir wieder zu Hause.

Fazit: Es gäbe noch so viel zu erzählen, auch hätte ich noch viele Bilder aber ich denke, ein kleiner Eindruck ist sicher geblieben.

Was nützen die schönsten Träume, wenn sie nicht gelebt werden.

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